Bao (Bohnen-Spiel) ist eine wunderschöne Variante des berühmten Spiels "Perlenreigen", welches im Süden und Osten Afrikas gespielt wird. Das Wort bao heißt ‚Brett‘ in Swahili.
Zu den über 200 Varianten des "Perlenreigens" zählen so berühmte Abkömmlinge wie Mancala (Afrika, Indien), Kalaha (Asien, Afrika, Vorderer Orient), Bohnenspiel und Hus (Deutschland), PENAUTS-GAME (USA) oder Muschelspiel (Ägypten).
Bao-Brett
Die Regeln zum Spiel Bao wirken zunächst einfach, so dass auch Kinder bald mitspielen können. Für Bao / Hus - Spieler eröffnen sich eine Fülle von taktischen Feinheiten, kniffligen mathematischen Berechnungen, listigen Fallen, überraschenden Wendungen und interessanten Chancen. Das macht diese Spielvariante so faszinierend.
Bao („König der Mancala-Spiele“) ist ein herausragendes Mancala in Bezug auf Komplexität und strategische Tiefe, und hat das Interesse von Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen geweckt, darunter Spieltheorie, Komplexitätstheorie und Psychologie.
Anleitung
Bao wird auf einem Spielfeld aus pliertem Holz mit 4 Reihen à 8 Mulden und 64 Spielsteinen gespielt. Das Spielbrett steht mit den Längsseiten zwischen den Parteien. Jeder Spieler kontrolliert die zwei ihm zugewandten Reihen (16 Mulden). Die äußere Spielreihe ist die Reihe, die ihm zugewandt ist. Die inneren Spielreihen sind die beiden mittleren Reihen.
Spielvorbereitung
In jede Mulde kommen 2 Spielsteine. Das Los entscheidet, wer beginnt.
Vor jedem Spielzug kann der Spieler bestimmen, ober er im oder gegen den Uhrzeigersinn zieht.
Er nimmt alle Steine aus einer beliebigen Mulde und verteilt immer einen in die nächste Mulde. Trifft man mit dem letzten Stein auf eine gefüllte Mulde, entnimmt man alle Steine und verteilt weiter, trifft man mit dem letzten Stein auf eine leere Mulde, ist dieser Spielzug für einen beendet und der Gegner ist an der Reihe.
Spielziel
Plünderung des Gegners: Fällt der Stein in eine gefüllte Mulde (mindestens 1 Stein) der inneren Reihe, darf der Spieler die Spielsteine aus der direkt gegenüber liegenden Mulde des Mitspielers nehmen und zu seinen dazu legen. Nun nimmt er alle Steine (seine und die geplünderten) und spielt, wie gewohnt, weiter. Der Spielzug ist beendet, sobald der letzte Stein in eine leere Mulde fällt.
Ein einzelner Stein in einer Mulde darf nicht bewegt werden. Also, der Spieler darf ihn nicht zur Eröffnung eines Spielzuges verwenden.
Spielende
Verloren hat der Spieler, der entweder nur noch einzelne Steine in den Mulden hat oder der, der in der inneren Reihe gar keinen Stein mehr hat. Wie viele Steine ein Spieler hat ist unerheblich.
Terminologie
In der Suaheli-Literatur über Bao werden die folgenden Begriffe häufig verwendet:
- kete: die Samen.
- kichwa: die ersten und letzten Kerne in der inneren Reihe eines Spielers.
- kimbi: die ersten beiden und die letzten beiden Kerne in der inneren Reihe eines Spielers, d. h. die kichwa-Kerne sowie die daneben liegenden Kerne. In manchen Fällen wird der Begriff "Kimbi" nur für die zweit- und vorletzten Gruben in der inneren Reihe verwendet, d. h. die Kichwa-Gruben werden nicht als Kimbi-Gruben gezählt.
- mtaji: Bezieht sich auf einen Spielzug, der mit einem Schlag beginnt und weitere Schläge beinhalten kann. mtaji: bezieht sich auf eine Phase des Spiels, in der keine Samen mehr auf der Hand sind. In einigen Quellen wird "mtaji" auch als Bezeichnung für eine Gruppe von Samen verwendet, die, wenn sie ausgesät werden, zu einer Eroberung führen.
- namua: die Anfangsphase von Bao la kiswahili, in der Samen "in der Hand" in das Spiel eingeführt werden.
- nemo: das Saatgut in der Hand.
- nyumba: das vierte Feld von rechts in der inneren Reihe eines Spielers; normalerweise durch ein quadratisches Feld gekennzeichnet.
- shimo (plur. mashimo): Grube(n).
- takata: bezieht sich auf einen Zug, der nicht mit einem Schlag beginnt und somit auch keinen Schlag beinhalten kann.
Mancala
Mancala (auch: Mankala, Manqala) ist der wissenschaftliche Gattungsbegriff (generischer Terminus) für eine Gruppe von Brettspielen, bei denen der Inhalt von Mulden nach bestimmten Regeln umverteilt wird. In Deutschland benutzt man auch den Begriff Bohnenspiele.
Kalaha, Oware, Sungka und Bao gehören zu den in der westlichen Welt am häufigsten verwendeten Mancala-Spielen. Mancala-Spiele haben in Afrika und einigen Teilen Asiens in etwa die gleiche Bedeutung wie Schach in der westlichen Welt.
Anmerkung: Das Mancala-Spiel Hus ist eine Variante von Bao.